5G-Strahlung: Aktueller Stand, Risiken und Gefahren
Alles über den neuen Mobilfunkstandard in Deutschland, 5G-Antennen und Messungen
Der mobile Datenverkehr verdoppelt sich in Deutschland jedes Jahr. Durch den Bau neuer Antennen mit 5G will die Industrie den Weg für den neuen Mobilfunkstandard ebnen. «Wir wollen die Digitalisierung in Deutschland voranbringen», schreibt die Deutsche Telekom. Doch welche Konsequenzen hätte eine höhere Strahlenbelastung? Was weiss die Wissenschaft heute über die Gefahren der Mobilfunkstrahlung?
«Stop 5G» heisst es bei den Gegnerinnen und Gegnern. Manche von ihnen haben Angst vor der neuen Technik. Auch Ärzte und Wissenschaftler warnen vor möglichen gesundheitlichen Folgen. In vielen Bundesländern regt sich der Widerstand: Anwohner wehren sich vehement gegen neue Antennen. Sind die Diskussionen um 5G blosse Panikmache oder gar eine Verschwörungstheorie?
Panikmache ist fehl am Platz – gründliche Forschung ist nötig
Dr. med. Peter Kälin: 5G könnte Krebs fördern. (Bild: SRF)
Experiment mit unbekanntem Ausgang
Das 5G-Netz der Telekom erreicht in Deutschland im Jahr 2022 rund 40 Millionen Menschen. Bis Ende 2025 sollen 99 Prozent der Bevölkerung das 5G-Netz der Telekom nutzen können. Zur 5G-Karte >
Ärzte befürchten Risiken für die Bevölkerung.
Die Folgen für den Menschen sind nicht geklärt
Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) rät bei 5G zur Vorsorge. Es seien viele offene wissenschaftliche Fragen zu klären. Auch deshalb, weil wegen der steigenden Datenmengen, die über das 5G-Netz übertragen werden, immer mehr Sendeanlagen nötig sind.
Heute schon kommen an Plätzen mit hoher Nutzerdichte sogenannte Kleinzellen zum Einsatz. Das Bfs geht davon aus, dass mit dem Ausbau von 5G die nötige Antennenzahl mit geringer Sendeleistung zunehmen wird. Dies führt dazu, dass die Antennen näher an Orten stehen, wo sich die Bevölkerung aufhält. Nicht abgeschätzt werden kann, wie stark die Menschen der Strahlung ausgesetzt sein werden.
Kontakte von Ärztinnen und Ärzten zu Forschenden und Behörden vor allem aber zu den Patienten zeigen, dass manche Beschwerden auf den Einfluss von Mobilfunkstrahlung zurückzuführen sein könnten. Elektrosensible Menschen haben bereits mit 4G, der Vorgängerfrequenz von 5G, Probleme. Wie sich bei Ihnen die geplanten Millimeterwellen auswirken, kann niemand abschätzen.
Fest steht: Hochfrequente Strahlung wurde im Jahr 2011 von der WHO als «möglicherweise krebserregend für den Menschen» eingestuft (Klasse 2B). Auch das US-Cancer-Institut warnt vor ungeklärten Risiken. Grundlage für die Einschätzung sind Fall-Kontrollstudien die zeigen, dass ein erhöhtes Risiko für Gliome und vestibuläre Schwannome bei starker Handystrahlung besteht. Zudem wurden zwischen 2014 und 2019 drei methodisch als hochwertig qualifizierte Tierstudien veröffentlicht. Resultat: In einem etablierten Krebsmodell der Maus fördert Mobilfunkstrahlung das Tumorwachstum.
Unabhängig von 5G bestehen laut BfS wissenschaftliche Unsicherheiten. Insbesondere was mögliche Langzeitwirkungen intensiver Handynutzung angeht. Die neue Netz-Technologie ist für eine abschliessende gesundheitliche Beurteilung noch zu jung. Krebserkrankungen entwickeln sich über Zeiträume von 20 – 30 Jahren. Auch Fragen zur Wirkung auf Kinder und Babys sind noch nicht zufriedenstellend beantwortet.
Die internationale Strahlenschutzkommission (ICNIRP) hält in den im April 2020 erneuerten Richtlinien weiterhin an ihren Grenzwerten fest. Die Grenzwerte beinhalten als Grundlage nur wissenschaftlich konsistent nachgewiesene gesundheitliche Wirkungen auf den Menschen.
Die neue Mobilfunkgeneration 5G im Video erklärt.
Im Video fragt das Bundesamt für Strahlenschutz (Bfs), was zu den Gesundheitsrisiken von 5G bekannt ist. Der rasante Aufbau von 5G wirft hohe Wellen. Im Beitrag werden Chancen und Risiken gegeneinander abgewogen. Das Potential der neuen Technologie scheint gross.
Doch auf der anderen Seite regt sich Widerstand: Menschen fürchten um ihre Gesundheit. Wie gefährlich ist das neue Netz? Bedeutet es die digitale Revolution oder ist es ein Krankmacher? Quelle: Bundesamt für Strahlenschutz (BfS)
Wichtige Informationen auch zu den geplanten Millimeterwellen
Was bedeutet 5G eigentlich?
5G steht für die 5. Generation des Mobilfunk-Standards. Generation 1 war das analoge «Natel» (ab 1979). Generation 2 das digitale Natel D/GSM (ab 1991). Generation 3 war UMTS (ab 2001) und Generation 4 LTE (ab 2008). Bisher wurde etwa alle zehn Jahre eine neue Netztechnologie eingeführt. 6G wäre demnach im Jahr 2029 dran.
Ist 5G schon in Betrieb?
5G ist bereits in Gross-Städten wie Berlin, Bonn, Hamburg, Darmstadt, Köln, München, Leipzig und Frankfurt und in allen Landeshauptstädten verfügbar. 5G gibt es in Deutschland aktuell von den drei etablierten Anbietern Vodafone, O2 und der Telekom. Sie wollen bis Ende 2021 über 80% der Menschen in Deutschland mit 5G versorgen. Auch die aktuellen Mobilfunktarife der Netzbetreiber sind 5G-fähig.
Brauche ich für 5G ein neues Handy?
Ja, um das 5G-Netz nutzen zu können, braucht es ein entsprechendes Handy. Es gibt von Apple, Samsung, Motorola und Huawei bereits 5G-Handys, wie inside-digital berichtet. Auch Hersteller wie Sharp, Sony, Vivo sind mit dabei. 4G wird aber noch Jahre weiterbetrieben, weshalb ältere Handys problemlos weiter verwendet werden können.
Kann ich 5G auch für Computer und Notebooks benutzen?
Die Industrie plant, USB-Sticks und Router für Laptops anzubieten, die 5G empfangen können. Intel hat einen 5G-Chip für Notebooks in der Entwicklung. Auch Dell, Lenovo und HP wollen Geräte mit dem Chip in den Handel bringen.
Wie wirkt sich 5G auf den Menschen aus?
Erwiesen und unbestritten ist: Hochfrequente 5G-Strahlung führt beim Menschen zu Gewebeerwärmung. Niederfrequente elektrische und magnetische Felder können elektrische Felder und Ströme im Körper erzeugen. Dies bestätigt auch das Bundesamt für Umwelt BAFU.
Kann 5G krank machen?
Es gibt erst wenige Studien, welche 5G und damit verbundene Gesundheitseffekte untersucht haben. Die Behauptung, dass 5G krank macht, ist wissenschaftlich nicht erwiesen. Manche Studien behaupten, die Strahlung sei krebserregend. Anderen Forschern zufolge hat die Strahlung keinen Einfluss auf die Gesundheit. Ungeklärt ist die Wirkung der sogenannten Millimeterwellen, die 5G dereinst nutzen soll.
Was sind sogenannte 5G Millimeterwellen?
5G soll dereinst das sogenannte Millimeterwellen Frequenzband nutzen, um ein Vielfaches von Daten mit ausreichend Bandbreite gleichzeitig übertragen zu können. Diese mm-Wellen übertragen Daten mit Frequenzen zwischen rund 30 und 300 GHz. Telekomfirmen haben Millimeterwellen in der Schweiz aber noch nicht aktiviert.
Was sind die Risiken von 5G Millimeterwellen?
5G «Millimeterwellen» dringen aus physikalischen Gründen weniger tief in den Körper ein. Die Absorption der hochfrequenten elektromagnetischen Felder findet im Milli- oder Zentimeterwellenbereich sehr nahe an der Körperoberfläche statt. Mögliche Auswirkungen betreffen also Haut und Augen, direkte Wirkungen auf innere Organe sind nicht zu erwarten. Wie diese Strahlung auf den Menschen wirkt, ist nur wenig erforscht.
Was sind die Nachteile der Millimeter-Wellen?
Nachteil der Millimeter-Wellen: Sie durchdringen keine Hauswände aus Stein und können von Bäumen oder starkem Regen absorbiert werden. Daher werden mm-Wellen wohl nur bei direkter Sichtverbindung sinnvoll eingesetzt. Und es braucht viele Antennen, um das Netzwerk zu betreiben. MM-Wellen werden bei der Versorgung von Orten mit sehr grosser Nutzerdichte im Vordergrund stehen oder auch für drahtlose Hausanschlüsse eingesetzt.
Die 5G-Antenne in Guttannen (BE) bei Interlaken.
An Tausenden Standorten in Betrieb
Telekomfirmen wie Vodafone oder Deutsche Telekom haben praktisch unbesehen von der Öffentlichkeit in Deutschland 5G-Antennen aufgestellt. Es handelt sich dabei um bestehende Mobilfunkmasten, die mit den neuen, wesentlich grösseren 5G-Antennen ausgestattet worden sind. Die Grenzwerte für ortsfeste Anlagen wie MobilfunkBasisstationen sind auf Grundlage des Bundes-Immissionsschutzgesetzes in der «Verordnung über elektromagnetische Felder» (26. BImSchV) festgelegt.
Die 26. BImSchV gilt für ortsfeste Anlagen, zum Beispiel Mobilfunk-Basisstationen, mit einer Sendeleistung von 10 Watt EIRP oder mehr. Zudem gelten die Grenzwerte für Anlagen mit geringerer Leistung, sofern an einem Standort die Gesamtleistung von 10 Watt EIRP erreicht oder überschritten wird. Im April 2020 wurde die freiwillige Selbstverpflichtung der Mobilfunkbetreiber um die Kleinzellen erweitert, die eine Sendeleistung unter 10 Watt EIRP aufweisen und daher nicht unter die 26. BImSchV fallen
Netzbetreiber müssen die Kommunen über die Errichtung einer Antennenanlage informieren. Zudem steht einer Kommune bei neuen Sendeanlagen ein Stellungnahme- und Erörterungsrecht zu. Telekomfirmen bzw. Netzbetreiber müssen die Ergebnisse dieser Beteiligung berücksichtigen. Es wird erwartet, dass Netzbetreiber auch die Bürger informieren und den konstruktiven Dialog suchen.
5G-Antennenmessung von IBES in Burgdorf BE.
Wie eine Ohrfeige: Extreme Schwankungen der Feldstärke
5G soll das «Internet der Dinge» realisierbar machen
Die kabellose Technik führt zu immer mehr 5G-Basisstationen auch innerhalb von Gebäuden. Kühlschränke, Waschmaschinen, Überwachungskameras und selbstfahrenden Busse werden an Drahtlosnetzwerke angeschlossen.
Doch die 5G-Technik funktioniert nur über kurze Entfernungen. Deshalb sind neue Antennen nötig. Die Zwangsexposition der Bevölkerung gegenüber hochfrequenten elektromagnetischen Feldern (HF-EMF) wird massiv erhöht.
Das sogenannte «Internet der Dinge» ist heute schon Realität, obwohl der Name eher etwas unverständliche daherkommt. Er steht als Sammelbegriff für Technologien der Informationsgesellschaften, die es ermöglichen, physische und virtuelle Gegenstände miteinander zu vernetzen. Dabei sollen sie untereinander Informationen austauschen, also zusammen kommunizieren.
Ein Beispiel ist das selbstfahrende Elektroauto: 5G soll die Übertragung von Daten in Echtzeit ermöglichen und so das Auto steuerbar machen. Zudem soll die gesundheitliche Überwachung Einzug halten: Geräte am Körper wie z.B. eine Pulsuhr sollen Daten sammeln und ans Handy und in Zukunft direkt an die Krankenversicherung übertragen.
Smart Home (Gebäudeautomation) ist ein weiteres Beispiel. Der Kühlschrank ist leer, also werden direkt neue Lebensmittel bestellt. Die Wohnzimmer-Beleuchtung kann von unterwegs im Auto eingestellt werden.
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